Die Schulsozialarbeit macht sich bekannt.
Liebe Eltern und Erziehungsberechtige
Das Ergebnis der Externen Schulevaluation hat gezeigt, dass die Schulsozialarbeit (SSA) für viele noch nicht wirklich bekannt und fassbar ist. Gerne möchte ich die Schulsozialarbeit im folgenden Artikel einer breiteren Öffentlichkeitzugänglich machen. Dabei werde ich Fragen aufnehmen, welche in persönlichen Gesprächen an mich herangetragen wurden, sowie Fragen beantworten, von denen ich denke, dass sie das Arbeitsfeld der SSA an den Schulen Menznau greifbarer machen.
Was ist SSA und weshalb ist die SSA entstanden?
Die Schulsozialarbeit ist ein Beratungs- und Unterstützungsangebot, welches sich an Schülerinnen und Schüler, Eltern und Erziehungsberechtige, sowie Lehrpersonen und Schulleitungen mit Themen rund um die Schule richtet. Die SSA wurden in den Schulen des Kantons Luzern im Jahr 2008 eingeführt. Damit reagierte man auf die immer komplexer werdenden Lebensumstände und Anforderungen, mit welchen eine zunehmende Anzahl von Schülerinnen und Schüler mit Überforderung reagiert. Diese Überforderung zeigt sich in vermehrten Verhaltensauffälligkeiten bis hin zur Verweigerung gegenüber den Ansprüchen des Schulalltags. Die Schulen Menznau haben die Schulsozialarbeit auf das Schuljahr 2011/12eingeführt. Obwohl das Angebot SSA von der Dienststelle Volksschulbildung nicht wie vorgesehen gesetzlich verankert wurde, reagierte die Gemeinde Menznau vorausschauend auf die Zeichen der Zeit und hat sowohl für die Sekundar- wie Primarschule insgesamt ein Pensum von 40% gesprochen.
Wie bin ich zur SSA gekommen?
In meinem ursprünglichen Arbeitsfeld als Sozialpädagogin sah ich viele Kinder und Jugendliche, welche in ihrem ursprünglichen Umfeld, Familie und Schule, nicht mehr tragbar waren. Die Gründe dafür sind vielfältig und sprengen diesen Rahmen. Was aber allen gemeinsam war: Der Platzierung in Heim oder separativen Schulen ging ein langer Leidensweg für die betroffenen Kinder/Jugendlichen, deren Eltern aber auch für die Schule voraus. Die Kinder/Jugendlichen hatten das Versagen verinnerlicht und ihr Selbstwertgefühl war verschwunden. Bei mir wurde der Wunsch immer stärker, in einem Arbeitsfeld tätig zu sein, in dem ich frühzeitig einen Teil dazu beitragen kann, für Schwierigkeiten und Herausforderungen eine Lösung zu finden. Seit dem 1. April 2016 habe ich meine Arbeit als Schulsozialarbeiterin an den Schulen Menznau aufgenommen und freue mich sehr, diesen Schritt gemacht zu haben.
Wer stellt den Kontakt her und wie kann man die SSA erreichen?
Das Angebot ist für alle oben genannten Personen offen und direkt zugänglich. Meine Erfahrung im vergangenen Jahr hat gezeigt, dass der Erstkontakt meistens auf Initiative von Lehrpersonen und Schulleitung stattgefunden hat. Eltern melden sich telefonisch oder per E-Mail, schildern die Situation und gemeinsam wird der nächste Schritt geplant. Inzwischen finden auch immer mehr Schülerinnen und Schüler den direkten Weg. Siekommen in meinem Büro vorbei und vereinbaren einen Termin. Schüler der Aussenschulen haben die Möglichkeit, mich bei den regelmässigen Besuchen in der Morgenpause anzusprechen. Für Schülerinnen und Schüler aus Menznau finden die Beratungsgespräche in meinem Büro statt. Haben Kinder der Aussenschulen ein Thema, das sie lösen möchten, fahre ich nach Geiss oder Menzberg.
Kommen die Schüler und Schülerinnen gerne zur SSA?
Der erste Schritt ist meist schwierig. Sind es doch irgendwelche persönliche Schwierigkeiten oder Sozialverhalten, welche zu diesem Kontakt geführt haben. Für Viele ist es wichtig, dass die Schulkollegen davon nichts mitbekommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der anfängliche Widerstand rasch aufgehoben ist und die Schülerinnen und Schüler selber oder die Eltern weitere Sitzungen wünschen.
Wie lange dauert eine Beratung und wie kann man sich das vorstellen?
Das ist ganz individuell. Geht es um ein ganz konkretes Thema oder ein Klärungsgespräch, reicht häufig eine Sitzung. Länger dauert es bei komplexen und gefestigten Themen. Die Anliegen und die jeweils persönlichen Herausforderungen bewegen sich rund um die Selbst- und/oder Sozialkompetenz. Nicht immer findet ein direkter Kontakt mit dem Kind statt. Stattdessen besuche ich die Klasse und bespreche mit der Lehrperson die spezifische Situation.
Gibt es in der Arbeit auch «Perlen»?
Davon habe ich in den vergangen 14 Monaten ganz viele erlebt. Um einige zu nennen:
- Wenn ein Kind nach angestrengtem Nachdenken zu strahlen beginnt, weil es seine Stärken entdeckt.
- Wenn bei einem Klärungsgespräch Missverständnisse aufgelöst werden und die vorher zerstrittenen Beteiligten zusammen lachend mein Büro verlassen.
- Wenn die Anstrengung für die Problemlösung belohnt wird und die Schülerinnen und Schüler ihre kleinen und grossen Erfolge feiern können.
- Ebenso die vielen freundlichen, berührenden und auch lustigen Begegnungen in und um die Schulhäuser.
Agnes Steinger-Baumeler
SSA Schulen Menznau
079 383 28 17
schulsozialarbeit@menznau.educanet2.ch
Anwesend:Montagnachmittag, Dienstag und Donnerstagmorgen